Wieslocher Grüne sehen Gemeinschaftsschule als wichtige Bereicherung der Wieslocher Schullandschaft
(zg) Bei der vergangenen Sitzung des Ortsverbandes Wiesloch von Bündnis 90/Den Grünen stand die neue Schulform Gemeinschaftsschule auf der Tagesordnung. So war es nicht verwunderlich, dass mehr Interessierte als üblich zum Treffen erschienen, u.a. Vertreterinnen und Vertreter der beiden Wieslocher Werkrealschulen sowie die Grünen Vertreterinnen und Vertreter in Ortschafts- und Gemeinderat.
Die grün-roten Landesregierung hat mit der schnellen Vorbereitung und gesetzlichen Umsetzung der Gemeinschaftsschule ein klares Zeichen für eine vorwärtsgewandte Schulpolitik gegeben. Der Landtagsabgeordnete Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr stellte hierzu nochmals kurz die wichtigsten Eckpunkte vor:
• Die Schule umfasst die Stufen 5 bis 10 und bietet alle Bildungsniveaus an. Alle Schüler lernen entsprechend ihrem Lerntempo und ihren individuellen Fähigkeiten. Dabei werden sie durch die Lehrer intensiv betreut und zum selbständigen Arbeiten angeleitet. Das breite Spektrum von jetziger Hauptschule bis Gymnasium wird somit mittels Binnendifferenzierung abgebildet und nicht wie in Gesamtschulen über getrennte Kurse.
• Gemeinschaftsschulen sind verpflichtende Ganztagesschule.
• Die Antragsstellung erfolgt aktiv durch die Kommunen auf Basis eines Beschlusses der Schulkonferenz. Mit dem Antrag beim Regierungspräsidium muss ein pädagogisches Konzept sowie eine Konzeption der dazugehörigen Infrastruktur eingereicht werden. Zur Gemeinschaftsschule können die Schulen werden, die das möchten. Eine Verpflichtung dazu gibt es von Seiten des Landes nicht.
In diesem Schuljahr begannen in Baden-Württemberg 44 neue Gemeinschaftsschulen. Nach der Einschätzung von Schmidt-Eisenlohr gibt es eine geteilte Entwicklung. Im ländlichen Bereich wird die Gemeinschaftsschule in Angesicht sinkender Schülerzahlen als Möglichkeit gesehen lokal alle weiterführenden Schulabschlüsse anbieten zu können. In den städtischen Regionen rücken dagegen mehr der pädagogische Aspekt und die Ganztagesbetreuung in den Vordergrund.
Gegenwärtig gibt es in Wiesloch und Baiertal jeweils eine Werkrealschule. Beide sehen sich mit sinkenden Schülerzahlen konfrontiert. Somit ergibt sich die Notwendigkeit deren Zukunft und die Perspektiven für die gesamte Schullandschaft von Wiesloch zu planen. Die Gemeinschaftsschule kann mit dem vorgeschrieben Ganztagesbetrieb, einer überschaubaren Größe von 50-100 Schüler pro Jahrgang und dem Schwerpunkt auf eigenständige Wissenserarbeitung eine Ergänzung zu den bestehenden Schulen sein. Hierin waren sich alle Diskutanten einig.
Nach Einschätzung der Teilnehmer wird unabhängig vom Standort eine größere Investition in die bauliche Infrastruktur notwendig werden. Bei dieser Investition sollt auch gleich die Anforderung von Schülern mit eingeschränkten Fähigkeiten berücksichtigt werden.
Der Abend zeigte, der Wunsch nach einer Gemeinschaftsschule in Wiesloch bestand bei allen Teilnehmern. Über die konkrete Umsetzung – insbesondere bezüglich der Standortwahl, gibt es noch Klärungsbedarf. „Hier erwarten wir noch konkrete Zahlen von der städtischen Verwaltung, um schnell eine gute Entscheidung treffen zu können“, so Grünen Fraktionschef Dr. Gerhard Veits abschließend.
Quelle: Bürowahlkreis Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr