Baden-Württembergs erster Fachtag zum Thema Lasertag beim Landratsamt Rhein- Neckar-Kreis
Laser Tag ist ein neuer Freizeittrend, der sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut. Seine Wurzeln hat der Indoorsport in den USA und wurde ursprünglich vom US-Militär zu Trainingszwecken entwickelt. Laut Meinungen der Befürworter gilt Lasertag als die moderne Variante vom harmlosen Kinderspiel “Räuber und Gendarme“. Doch ist dieses Spiel wirklich so harmlos wie es auf den ersten Blick scheint?
Unter Jugendschützern, Pädagogen und Eltern ist der neue Freizeitspaß äußerst umstritten und wirft viele Fragen auf.
Wird nicht eher Gewalt bagatellisiert und Assoziationen zu realem Kampf und Kriegshandlungen geweckt? Hat Laser Tag das Potential einer jugendgefährdenden Wirkung? Sind Altersbeschränkungen im Sinne des Kinder und Jugendschutzes erforderlich?
Am vergangenen Donnerstag hatten die rund 70 Teilnehmer des Fachtages die Möglichkeit genau diese Fragen ausführlich zu diskutieren und sich einen genaueren Einblick in die Thematik zu verschaffen. Unter ihnen waren neben Lehrern und Erziehern auch Polizisten, Hallenbetreiber sowie Sozialarbeiter und Sozialpädagogen vertreten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Stephanie Jansen, Leiterin vom Jugendamt des Rhein- Neckar- Kreises.
Nachfolgend erläuterte Mitarbeiterin der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Frau Dr. Melanie Wegel ihre Ansicht durch Darstellungen durchgeführter Studien.
Um mehr über mögliche Gefährdungen von Lasertag-Interessierten herauszufinden hat Frau Dr. Wegel im Sommer 2015 eine Schülerbefragung in der Region Rhein-Neckar, zum Thema „Freizeitverhalten, Computerspiele und Lasertag“ durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass durchaus mit einer Beeinträchtigung für Kinder und Jugendliche gerechnet werden muss.
Unterstützt wurden ihre Aussagen durch den Vortrag des Psychologen Dr. Rehbein vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen. Herr Dr. Rehbein näherte sich dem Thema auf der Grundlage psychologischer Erkenntnisse des Lernens. Aus seiner Sicht ist Lasertag keine geeignete Freizeitbeschäftigung für Kinder.
Nachdem den Teilnehmern die eher kritischen Meinungen gegenüber Lasertags vorgestellt wurden, folgte nun ein Vortrag des stellvertretenden Geschäftsführers der Aktion Jugendschutz Stuttgart, Herr Lothar Wegner.
Er stellte die Sache weit weniger problematisch dar und versuchte seine Gegenargumente zu vertreten. Unterstützung bekam er durch Herrn Bopp, Betreiber einer Lasertagarena in Stuttgart. Dieser hob die Aspekte Sport, Austoben, Erleben und Erfahrungen sammeln, hervor, welche man beim Lasertag so wie bei jeder anderen Sportart erfahren kann.
Im Zuge der anschließenden Diskussionsrunde wurde eine allgemeine Tendenz hinzu strengeren Regeln deutlich. Die Teilnehmer äußerten offen ihren Wunsch nach mehr gesetzlicher Kontrolle in Form von eventuellen Altersbeschränkungen und verpflichtenden Einverständniserklärungen durch Erziehungsberechtigte. „Lasertag ist eine Möglichkeit zur Freizeitgestaltung, welche man nicht unnötig Dramatisieren sollte“, so einer der Teilnehmer.
Im Grunde konnte die Veranstaltung einige Unklarheiten beseitigen und einen Grundstein für den zukünftigen Umgang mit Lasertag geben.
Quelle Text/Foto: Landratsamt RNK