Auftakt am 31. Januar mit Timo Jouko Herrmann, Kammerchor Stuttgart kommt im Mai
Am Sonntag, 31. Januar, beginnt die neue Saison der „Konzerte der Stadt“, zu deren Vorstellung Erster Beigeordneter Otto Steinmann den Musikbeauftragten der Stadt, Professor Gerald Kegelmann, im Rathaus begrüßte.
Gerald Kegelmann gab einen Ausblick auf die kommenden vier Konzerte, von denen zwei engen Bezug zu Walldorf haben.
Den Auftakt machen am Sonntag, 31. Januar, um 17 Uhr im Rathaus-Foyer ein Lehrer und sein ehemaliger Schüler. Gemeint sind Professor Ulrich Leyendecker, für den das Konzert auch ein Geburtstagsgeschenk zu seinem 70. Geburtstag am 29. Januar sein wird, und Timo Jouko Herrmann. Dass Timo Jouko Herrmann, der Walldorfer Musikwissenschaftler, Komponist und Musiker, gerade dieser Tage in der Presse für Furore sorgen würde mit seiner Entdeckung eines von Mozart und Salieri gemeinsam komponierten Werks, war so nicht vorherzusehen. Im Mittelpunkt des Konzerts am 31. Januar steht aber nicht Salieri, sondern es geht um Werke für Bassklarinette, Gitarre und Viola von Ulrich Leyendecker und Timo Jouko Herrmann. „Zwei Komponistengenerationen – Ein Doppelporträt“ lautet der Titel des Gesprächskonzerts im „Reißverschlussverfahren“. Drei Stücke jedes Komponisten werden zu hören sein und den direkten Vergleich ermöglichen. Ausgangspunkt ist die Begrenzung auf die drei Instrumente Bassklarinette, Gitarre und Viola, für die mit Volker Hemken (Bassklarinette) und Tahlia Petrosian (Viola) zwei virtuose Mitglieder des Gewandhausorchesters Leipzig gewonnen wurden. An der Gitarre wird der sehr renommierte, aus der Region stammende Maximilian Mangold zu hören sein. Kegelmann erinnert sich gerne daran, dass er den angehenden Kompositionsstudenten Timo Herrmann einst mit Professor Leyendecker an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim zusammenbrachte, der schon bald von seinem neuen Studenten „hochbegeistert“ gewesen sei. „Ulrich Leyendecker ist ein Komponist, der alles genau analysiert“, so Kegelmann. „Er arbeitet sehr solide und mit Verstand.“ Als „Markenzeichen“ habe Timo Herrmann die Gestaltung mit „deutlichen Strukturen“ von Leyendecker aufgenommen und sei ein „äußerst vielfältiger Musiker, wie man ihn nur selten findet“.
Stummer Schatz erklingt
Den nächsten Bezug zu Walldorf stellt eine historische Persönlichkeit dar – Georg Peter Astor (1752-1813), Bruder des weitaus berühmteren Johann Jakob Astor. Aus der Instrumentenwerkstatt von Georg Peter Astor, der in London lebte und arbeitete, stammt die Traversflöte, die am Donnerstag, 14. April, ab 20 Uhr in der Laurentiuskapelle erklingen wird. Gerald Kegelmann liegt viel daran, die historischen Instrumente aus der Astor-Werkstatt, die die Stadt gemeinsam mit der Vereinigung Walldorfer Heimatfreunde anno 1996 erworben hat, immer wieder zum Klingen zu bringen. Die Piccoloflöte, die Traversflöte, die Oboe, das Fagott, die Klarinette und das Hammerklavier von Astor werden daher immer wieder in Konzertreihen integriert. Am 14. April wird die renommierte Flötistin Heike Nicodemus, die bereits bei den „Walldorfer Musiktagen“ zu Gast war, einige Stücke auf der historischen Traversflöte spielen. Gemeinsam mit Irene Müller-Glasewald am Cembalo und Dmitri Dichtiar am Barockcello wird Heike Nicodemus das Publikum auf eine musikalische Reise durch die Musikmetropolen des Barock, Hamburg, London und Paris, mitnehmen. Es werden Werke von Händel, Mattheson, Telemann, Geminiani und Boismortier zu hören sein.
Chor der Weltklasse
Bereits zum zweiten Mal wird der weltberühmte Kammerchor Stuttgart in Walldorf gastieren. Am Donnerstag, 26. Mai, Fronleichnam, ist das Ensemble unter Leitung des schon legendären Frieder Bernius ab 19 Uhr in der Katholischen Kirche St. Peter zu erleben. Bläser der Klassischen Philharmonie Stuttgart begleiten den Chor. „Dieser Chor ist einer der besten der Welt und Bernius ein hochgelobter Dirigent und Dozent“, so Gerald Kegelmann, auf Bernius‘ lange Liste internationaler Konzertreisen, Dirigate und Lehrverpflichtungen verweisend. Das als Projektchor konzipierte Ensemble tritt je nach Programm mit sechzehn oder sogar bis zu achtzig Stimmen auf. Nach Walldorf werden voraussichtlich fünfzig Sängerinnen und Sänger kommen. Auf dem Programm steht Clytus Gottwalds (*1925) Bearbeitung für Solo-Sopran und 16-stimmigen gemischten Chor a cappella des von Gustav Mahler vertonten Rückert-Gedichts „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Weiterhin wird „Lux Aeterna“ von György Ligeti zu hören sein und als Hauptwerk Anton Bruckners Messe Nr. 2 e-Moll.
Open Air auf dem Schlossplatz
Zum Abschluss der Saison ziehen die „Konzerte der Stadt“ unter freien Himmel auf den Schlossplatz. Am Donnerstag, 21. Juli, wird hier um 20 Uhr das „Mannheimer Schlagwerk“ unter Leitung von Dennis Kuhn nicht zu überhören sein. Das Ensemble der Musikhochschule Mannheim, das Kegelmann als sehr vielseitig schätzt, verspricht „ein spannendes Konzert“. Das schlagkräftige Ensemble ist bekannt für seine Offenheit gegenüber den verschiedensten Musikgattungen und Spielpraktiken. In bester Erinnerung ist die musikalische Begleitung von Tanzproduktionen der Ära Philippe Talard am Nationaltheater Mannheim.
Karten für die Konzerte sind im Vorverkauf bei Bücher Dörner in der Bahnhofstraße 8 und im Walldorfer Rathaus zu bekommen. Der reguläre Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigte Eintrittskarten 6 Euro.
Professor Gerald Kegelmann (Mitte), Erster Beigeordneter Otto Steinmann und seine Mitarbeiterin Heike Schweizer freuen sich auf die neue Konzertsaison (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf