Schautafel am Waldrand informiert über die „naturräumliche Kostbarkeit“ der Schwetzinger Hardt
Sie ist mit einer Fläche von 3.125 Hektar das größte regionale Waldschutzgebiet mit Erholungswald in Baden-Württemberg: Die „Schwetzinger Hardt“.
Den Schutzcharakter dieser „naturräumlichen Kostbarkeit“ direkt vor der Haustür will die Forstverwaltung der Bevölkerung mit einer besonderen Informationskampagne deutlich machen.
Ein wichtiges Element dabei ist die Aufstellung von Informationstafeln an den zentralen Waldeingängen. Reilingen ist dabei Vorreiter der insgesamt sieben Hardtwaldgemeinden.
Am Donnerstag konnte eine erste Schautafel am Heidelberger Weg unmittelbar am Waldrand und nahe der Bürgerbegegnungsstätte aufgestellt werden.
Sie zeigt, welche Areale als Erholungswald dienen, die durch Erholungswege erreichbar sind. Dargestellt sind ferner die dem Schon- und Bannwald vorbehaltenen Flächen.
Ein zweiter Tafelteil stellt den direkten Bezug zum Gemeindewald her. Eingegangen wird auf seine Geschichte und ökologische Wertigkeit. Auch der 2002 eingeweihte Waldlehrpfad im Reilinger Eck findet sich wieder. Kleinod vor der Haustür Von einem „Kleinod vor der Haustür“ sprach Hans-Martin Nuber vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der eigens aus Stuttgart angereist war.
Zugleich hob er die überregionale Bedeutung für Baden-Württemberg hervor. „Die Schwetzinger Hardt“ ist ein wesentlicher Bestandteil des Waldnaturschutzes im Land“, betonte er.
Ihr besonderer Artenschatz sei einzigartig im Südwesten. Bedingt durch den sandigen Boden, das warme Klima und die menschliche Nutzung hätten sich in der Hardt wertvolle Biotope mit einer charakteristischen Flora und Fauna entwickelt. 20 Prozent des Ziegenmelker-Vorkommens seien dort anzutreffen.
Auch seltene Pflanzen wie das Sandveilchen, die Sandstrohblume und das Winterlieb fänden hier einen Lebensraum. Der Leiter des Kreisfortsamtes Dr. Dieter Münch freute sich über den Zusammenhalt der sieben Waldbesitzer – neben Reilingen sind das Hockenheim, Oftersheim, Schwetzingen, Walldorf, Sandhausen und St. Ilgen-, die gemeinsam mit dem Land „an einem Strang gezogen haben“, um das Waldschutzgebiet wahr werden zu lassen.
Ein geschlossenes Waldgebiet von über 3.000 Hektar stehe damit in der Metropolregion und seinen Bewohnern zur Verfügung. „Die Menschen nehmen die Hardt als ihren Wald wahr und nutzen ihn“, stellte Dr. Münch fest. Sie kommen zum Spazieren, Radfahren oder Joggen und suchen im Wald Erholung und Ausgleich.
Darauf gehe auch das bei der Öffentlichkeitsarbeit verwendete Logo ein: „Unser Wald – Schwetzinger Hardt“. Die große Herausforderung sei, die notwendige Balance zu halten und den Wald nachhaltig, maßvoll und weitgehend konfliktfrei zu nutzen. Zentraler „Waldtag“ in Reilingen Im Bannwald von rund 143 Hektar habe die Natur absoluten Vorrang.
Die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der lichten Kiefernwälder und offenen Sandrasengesellschaften ständen in den 1.288 Hektar umfassenden Schonwäldern im Vordergrund. Und im 1.695 Hektar großen Erholungswald gelte es, so Dr. Münch weiter, die Freizeitnutzung mit den besonderen Belangen des Naturschutzes und der Forstwirtschaft in Einklang zu bringen.
Eine Holznutzung von jährlich etwa 20.000 Kubikmeter stehe dabei keineswegs im Widerspruch zum Naturschutz. Von einem „großen Tag für unseren Schatz, den wir vor der Tür haben“ und einem „Höhepunkt zum Abschluss eines zehnjährigen Arbeitsprozesses“ sprach Bürgermeister Stefan Weisbrod bei der Vorstellung des Infopoints.
Sein ausdrücklicher Dank galt allen Akteuren, die das „großartige Gemeinschaftswerk“ zu verantworten haben. Die anderen Hardtwaldgemeinden werden im kommenden Jahr mit rund zehn Hinweistafeln ausgestattet.
Allein dabei soll es aber nicht bleiben. Als Highlight kündigte Forstbezirksleiter Sebastian Eick für den 18. September 2016 einen großen Waldtag rund um die Reilinger Bürgerbegegnungs- und Veranstaltungsstätte an.
Er sei ein weiterer Baustein der intensivierten Öffentlichkeitsarbeit, mit der die Bevölkerung der Region mit dem Nachhaltigkeitsgedanken der unter Schutz stehenden Waldfläche vertraut gemacht werden soll.
Quelle Text/Foto: Landratsamt RNK