Wiesloch. Geschichten öffnen Türen. Im Rahmen des „Bundesweiten Vorlesetags 2015“ besuchte die Landtagskandidatin Andrea Schröder-Ritzrau den Eine-Welt-Kindergarten in Wiesloch.
Zum Vorlesen mit dabei hatte sie das Buch „Elefanten im Haus“. Gespannt lauschten die Kinder der Geschichte, die von Fine und ihren neuen Nachbarn erzählt. Es rumpelt im Treppenhaus, was mögen das nur für Leute sein?
Die neuen Nachbarn sehen anders aus. Ihre Wohnung riecht komisch und sie essen unbekannte Speisen. Wer sind die neuen Nachbarn? Fremde, Ausländer oder vielleicht Flüchtlinge? Der Titel verrät es eigentlich schon und durch die „tierische“ Verfremdung muss diese Frage im Bilderbuch „Elefanten im Haus“ nicht beantwortet werden.
Fine beschließt die neuen Nachbarn kennen zu lernen und sorgt mit ihrem Vater dafür, dass die Elefanten von allen Nachbarn willkommen geheißen werden. Das Buch ist eine Mischung zwischen Fantasie und Alltagswelt und es geht um Kennenlernen und gegenseitiges Wahrnehmen.
Andrea Schröder-Ritzrau nutzte den Besuch auch, um sich über den Stand des Projekts „Weiterentwicklung des Kindergartens zum Familienzentrum“ zu informieren und auf eine ganz aktuelle Pressemitteilung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport hinzuweisen.
Danach beabsichtigt die Landesregierung, mit dem zweiten Nachtraghaushalt die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren mit einer Million Euro zu fördern.
Ab Frühjahr 2016 sollen bis zu 100 Kindertageseinrichtungen auf ihrem Weg zum Kinder- und Familienzentrum unterstützt werden.
“Familienzentrum zu sein bedeutet nicht nur, Familien willkommen zu heißen, sondern sie länger zu begleiten und sie nachhaltig als Zentrum für kindliche Bildung und Erziehung aufzubauen” so eine Stellungnahme des Bundesverbands der Familienzentren.
„Genau darum geht es uns in Wiesloch“, sagt Doris Mülbaier, Leiterin des Kindergartens, „wir müssen Vertrauen aufbauen können, Familien in ihrem Alltag stärken, fördern und unterstützen.
Wir wollen Mittler sein zwischen Familien und den verschiedenen Hilfeleistungen. Diese Arbeit muss teamintern geleistet werden, weil wir wissen, externe Beratung wird von den Familien kaum angenommen.“ 85 % der Kinder, die den Kindergarten besuchen, haben Migrationshintergrund und bei 62 % wurde ein erhöhter Förderbedarf festgestellt.
Zwei Erzieherinnen haben bereits eine Fortbildung als Elternbegleiter besucht. Doris Mülbaier weiter: „Ich wünsche mir, dass Eltern sich das Haus zu eigen machen.“
Die ersten beiden Bauphasensind bereits erfolgt. Nun gilt es noch die letzte Bauphase zu finanzieren. Dazu hat der Elternbeirat ein Sponsorentreffen organisiert.
Die Elternbeirätin Jessica Rosner, die ihre Tochter seit Anfang des Jahres im Kindergarten hat, unterstützt das Projekt gerne: „Man sieht, wieviel hier geleistet wird, ich habe Riesenrespekt und finde es sehr gut, dass meine Tochter mit Kindern aus so vielen verschiedenen Ländern und Kulturen im Kindergarten zusammen ist.“
Für den laufenden Betrieb benötigt das Familienzentrum dann aber auch mehr Personal, um die nächsten Schritte gehen zu können.
Am Ende fasste Andrea Schröder-Ritzrau zusammen „Hut ab vor soviel Engagement. Das Familienzentrum wird ein Knotenpunkte in einem Netzwerk sein und niederschwellige Begleitung, Beratung und Unterstützung anbieten, damit Familien Vertrauen fassen können.
Aber es wird auch ein Ort zum Verweilen für die Familien werden und damit Kontakt der Familien untereinander fördern“. Schröder-Ritzrau sagte zu, den Kindergarten regelmäßig über die verschiedenen Fördermöglichkeiten des Ministeriums zu informieren.
Quelle Text und Foto: Sonja Huth