punktsieben, die Projektgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf, lädt heute, Sonntag, 01.11.2015, um 19 Uhr, ins Evangelische Gemeindehaus, Walldorf, Schulstraße 4, zum Thema „Sterbehilfe“ herzlich ein.
Noch in diesem Jahr will der Bundestag ein neues Gesetz zur Sterbehilfe verabschieden. Die Abgeordneten werden ohne Fraktionszwang entscheiden, wie sie abstimmen. Debattiert wurden bereits im Juli mehrere Gesetzesentwürfe. Wie endgültig entschieden wird, ist noch offen. Die Bundesärztekammer und einige Landesärztekammern lehnen Beihilfe zur Selbsttötung durch Ärzte ab und drohen mit Entzug der Berufserlaubnis. Die meisten Abgeordneten wollen im Gesetz keine Strafen vorsehen, wenn Ärzte Todkranken beim Suizid tödliche Mittel bereitstellen. Aktive Sterbehilfe wird von fast allen Abgeordneten abgelehnt, genauso die sogenannte organisierte und die kommerzielle Sterbehilfe. Umfragen in der Bevölkerung lassen hingegen vermuten, dass zwei Drittel der Deutschen den „ärztlich assistierten Suizid“ befürworten und viele auch für sich selbst organisierte Sterbehilfe nicht ablehnen.
Punktsieben hat Dr. Michael Frieß, staatlich geprüfter Rettungssanitäter, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Bayern, Autor der Untersuchung „Komm süßer Tod – Europa auf dem Weg zur Euthanasie?“ gebeten, die rechtlichen, ethischen und weltanschaulichen Entwicklungen in dieser existenziellen Frage zu analysieren, den Stand der Debatte darzustellen, vor allem aber offene Fragen anzugehen und weiterführende Perspektiven aufzuzeigen.
Punktsieben will an diesem Abend die Möglichkeit bieten, Gedanken und Überlegungen kennenzulernen, die im Mainstream der großen Akteure (Parteien, Kirchen, Presse, Hospizbewegung oder säkulare Humanisten) nur selten wahrgenommen werden. Natürlich wird der Referent auch die unterschiedlichen Situationen in der Schweiz, in den Niederlanden und in Oregon (USA) zum Vergleich heranziehen. Als Theologe wird er auch die brisante Frage nach der aktiven Euthanasie und die Risiken und Chancen organisierter Sterbehilfe nicht aussparen. Für Christen werden seelsorgerische und theologische Aspekte aufgegriffen: Ist ein eigener, in Selbstbestimmung von einem todkranken Menschen vorgenommener Suizid eher ein Ausdruck von Gottvertrauen, nämlich auf die Zusage Gottes, dass er den Menschen im Tod und nach dem irdischen Leben in seiner Hand halten wird oder eher ein Zeichen der eigenmächtigen Empörung gegen den Schöpfer, der allein die Grenze des Lebens setzt?
Schnell – aktuell – informativ über Themen aus Gesellschaft und Kirche/Politik und Religion/Wirtschaft und Ethik/Weltreligionen und Christentum informieren und kontrovers diskutieren. Das bietet die Initiative der Ev. Kirchengemeinde Walldorf „punktsieben – Foyer am Sonntagabend“. Kompetente Referenten informieren aus aktuellem Anlass über Themen, die unser Land bewegen und werden dabei von Mitgliedern der Projektgruppe punktsieben kritisch hinterfragt. Und natürlich kommen auch die Fragen der Zuhörer nicht zu kurz.
Weitere Informationen unter: www.punktsieben.org
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Klaus Bruckner, Pfarrer. Tel.: 06227-9201
Text: Projektgruppe punktsieben der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf