(gs) Am Donnerstag, den 15.11.2012 wurden in Wiesloch an die NS-Opfer gedacht und ein Zeichen des Erinnerns gesetzt. Um 10 Uhr wurde mit einer Gedenkfeier in der evangelischen Kirche begonnen. Um 11 Uhr wurde die Verlegung des ersten Stoplersteines in der Hesselgasse 34 begonnen.
Stolpersteine sind kleine Gedenksteine, 10×10 cm grosse Messingplatten, die in das Strassenpflaster eingelassen werden. Auf jeder Messingplatte sind Namen, Lebensdaten und Hinweise auf das Schicksal, des jeweiligen Opfers eingraviert.
Insgesammt wurden in Wiesloch 15 Stolpersteine verlegt, vor jedem Haus, in dem ein NS-Opfer gewohnt hatte. Es sollen damit an Opfer erinnert werden, die kaum öffentlich bekannt wurden. Vor einigen Häusern wurden mehrere Stolpersteine in das Pflaster eingelassen.
Das ist ein symbolisches Zusammenfügen der Familienmitglieder, die durch unterschiedliche Verfolgungsschicksale an verschiedenen Orten gebracht wurden. So wird in Wiesloch an drei jüdische Familien, an ein jüdisches Ehepaar, eine jüdische Witwe und an zwei Euthanasieopfer gedacht. Seit 1997 werden auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, zusammen mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der auch Initator der Stolpersteine ist, Steine verlegt. In vielen Ländern Europas und allein in Deutschland, schon an 600 Orten. Die Stolpersteine erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten und zwar direkt an den Stellen, wo die Ermordeten gelebt haben.
Es gab große Anteilnahme an dieser Gedenkfeier. Eine kleine Geschichte, die Künstler Gunter Demnig am 15.11. am ersten Stolperstein in Wiesloch erzählte. Er unterhielt sich mit einem Schüler und fragte diesen, ob er es nicht komisch findet, über Gedenksteine zu laufen? Der Schüler antwortete: „Nein gar nicht.“ Dadurch, dass man stehen bleibt um die Inschrift des Stolpersteines zu lesen, verneige man sich vor dem Opfer.