Gemeinderat begrüßt bwlv als Träger der Fachstelle Sucht
Die „Fachstelle Sucht“ in der Walldorfer Friedensstraße wird seit Januar 2014 von der Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH (bwlv) geleitet.
Die zuvor hier zuständige Aktionsgemeinschaft Drogen e. V. hatte ihre ambulante Tätigkeit an den bwlv übergeben. Für die Stadt Walldorf bedeutete dieser Wechsel, sich über die künftige Ausrichtung der Suchtberatung generell Gedanken zu machen. Wie Erster Beigeordneter Otto Steinmann am 12. Mai im Gemeinderat ausführte, habe man sich nicht automatisch an den bwlv gebunden gesehen. Es seien Gespräche geführt worden mit dem Ziel, das Angebot auf die aktuellen Bedürfnisse in Walldorf abzustimmen. „Streetwork sollte wieder stärker betrieben werden“, erklärte Steinmann. Die neue Konzeption, auf die man sich mit dem bwlv inzwischen verständigt hat, umfasst neben der klassischen Suchtberatung in der Friedensstraße auch auf Wunsch des Klienten die aufsuchende Sozialarbeit in der Wohnung und Streetwork an Treffpunkten in der Stadt. Wie Otto Steinmann ausführte, wolle man die Arbeit des bwlv mit der mobilen Jugendarbeit des JUMP und der Schulsozialarbeit vernetzen. Der Gemeinderat stimmte – bei einer Gegenstimme – zu und bewilligte auch die Mittel von rund 33.800 Euro im Jahr.
Die Kooperation mit der mobilen Jugendarbeit der Stadt begrüßte Stadträtin Hannelore Blattmann (CDU). Streetwork sei von der Aktion Drogen e. V. so nicht mehr ausgeführt worden, obwohl dies immer wieder angemahnt worden sei, stellte sie fest und sah das neue Konzept daher als positiv an. Das niedrigschwellige Angebot fand auch die Zustimmung von Lorenz Kachler (SPD). Mit Streetwork und mobiler Jugendarbeit müsse man auch an den Jugendtreffpunkt ‚Babylon‘ drangehen. „Wir müssen den Fokus mehr auf die Jugend legen“, meinte Dr. Günter Willinger (FDP) mit Bezug auf die jüngsten Vorkommnisse rund um das „Babylon“. Die Kooperation mit dem JUMP sah er als sinnvoll an. In Sachen Jugendtreffpunkt sei die Stadt in Vorleistung gegangen, es komme aber bei den Jugendlichen offensichtlich nicht richtig an, gab er zu bedenken. „Das Konzept oder die Kontrolle sind nicht in Ordnung“, meinte er und forderte eine bessere Evaluation. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, dass das Konzept gut klinge. Er konnte jedoch nicht zustimmen, aufgrund beruflicher Erfahrungen mit dem bwlv. Er wollte die Erfahrungen, die man in Walldorf machen werde, zunächst abwarten. Klaus Winnes (SPD) fand die Laufzeit des Vertrags mit dem bwlv, die zunächst bis zum Jahresende 2015 befristet ist, zu kurz. Er schlug vor, diese auf ein Jahr zu verlängern. Bürgermeisterin Christiane Staab war jedoch dafür, die Frist beizubehalten. Man müsse zunächst die Schnittstellen definieren und könne dann innerhalb des nächsten halben Jahres sehen, wohin es gehe.
Die „Fachstelle Sucht“ des bwlv berät bei Problemen mit Drogen, Alkohol, Medikamenten.
Die Anlaufstelle ist in Walldorf in der Friedensstraße 9, Tel. (0 62 27) 41 80
Sprechstunden:
Montag, 10-12 und 14-17 Uhr
Donnerstag, 15-19 Uhr
Freitag, 10-12 Uhr, 14-17 Uhr
Text: Stadt Walldorf