DFB-Pokalfinale 2015 – mehr als nur ein Endspiel
Die Borussen aus Dortmund und die Wölfe aus Niedersachsen treffen in diesem Jahr im Finale des DFB-Pokals aufeinander. Während sich der VFL Wolfsburg bereits für die Champions League qualifiziert hat, kann sich der Revierklub der Qualifikation für die Europa League noch nicht sicher sein. Doch nicht nur deswegen birgt das diesjährige Finale eine ganz besondere Brisanz – für beide Vereine.
Das wichtigste Spiel der Saison – auch für Nicht-Finalteilnehmer
Erstmals nach drei Jahren wird das Berliner Pokalfinale ohne bayerische Beteiligung stattfinden. Und noch ein Novum gibt es: Seit 2012 ging der DFB-Pokal jeweils an den deutschen Meister. Da die Bayern sich in der Saison 2014/2015 wieder einmal die Meisterschaft mit unverschämten Abstand vor dem VFL Wolfsburg sicherten, im Halbfinale aber aufgrund des falschen Schuhwerks einiger Elfmeterschützen kläglich gegen Dortmund ausschieden, dürfen sich in diesem Jahr andere über den goldenen Pokal freuen – mit weitreichenden Folgen.
- Szenario 1: Sollte der bereits für die Champions League qualifizierte VFL Wolfsburg das Finale gewinnen, bedeutet dies für den Tabellensiebten der Bundesliga einen Startplatz in der Europa League, der in diesem Jahr erstmalig nicht an den zweiten Finalteilnehmer, demzufolge Borussia Dortmund, ginge. Brisant hierbei: Bei lediglich noch einem ausstehenden Bundesligaspiel befindet sich eben jene Borussia auf dem siebten Platz, punktgleich mit dem SV Werder Bremen.
- Szenario 2: Gewinnt Dortmund den Pokal, starten sie automatisch in der Europa League. Schließen sie die Saison zusätzlich auf dem noch möglichen sechsten Tabellenplatz ab, darf sich ebenfalls der Siebtplatzierte der Bundesliga nächste Saison in der Europa League versuchen.
Dortmund und Wolfsburg im direkten Vergleich
Trotz der besseren Platzierung in der Tabelle sind Sportwettenanbieter der Meinung, dass die Dortmunder die besseren Chancen auf den Titel besitzen, wie dieser Vergleich zeigt.
Aber dennoch: Klaus Allofs betitelte die Chancen seiner Mannschaft mit einem süffisanten „51:49“. Klar, dass sich die Wölfe nach einer so erfolgreichen Saison nicht vor der Partie schon geschlagen geben wollen. Doch die Statistik bescheinigt den Schwarzgelben eine bessere Bilanz.
Bilanz der Teams bei wettbewerbs- und saisonübergreifendem Aufeinandertreffen
Mannschaft | Wettbewerb |
Bundesligasiege | DFB-Pokal-Siege | Meistertitel | DFB-Pokal-Titel | |
Borussia Dortmund | 18 | 1 | 8 | 3 |
VFL Wolfsburg | 8 | 0 | 1 | 0 |
Mannschaften geht es um mehr als einen Fußballtitel
Obgleich der sportliche Erfolg selbstverständlich im Vordergrund steht, dreht sich dieses Jahr das DFB-Pokalfinale um etwas mehr als nur einen Sporttitel. Insbesondere der VFL Wolfsburg möchte sein Image als VW-Klub, der seinen Status vor allem den Geldern des Automobilkonzerns zu verdanken hat, ablegen. Zumindest diejenigen, die sich nicht mit dem deutschen Rekordmeister Bayern München verbunden fühlen, dürften einer zweiten starken Mannschaft im deutschen Fußball-Oberhaus mit Freude entgegensehen.
Für die Borussen hingegen würde der Erfolg einen versöhnlichen Abschied aus einer eher tristen Saison bedeuten, in der manch einer kurzfristig sogar mit dem Abstieg rechnen musste. Zudem dürfte es für einige Spieler und vor allem auch den Trainer der womöglich letzte Auftritt im Dress bzw. am Spielfeldrand des Traditionsklubs sein, der in den kommenden Jahren seine Umbruchsphase einläuten wird.
„Noch einmal um den Borsigplatz fahren“, so der Wunsch von Noch-Trainer Jürgen Klopp, bevor er am Ende der Saison sein Amt als Übungsleiter nach schier endlosen Erfolgsjahren niederlegt. Und auch Mats Hummels sowie Ilkay Gündogan zieht es voraussichtlich zu neuen Klubs und einer neuen Herausforderung. Der Pokalerfolg wäre demnach für alle Beteiligten das erwünschte Ende einer schwierigen, aber auch sehr erfolgreichen Zeit bei der Borussia.