„Wir stehen größtenteils erst am Entscheidungsanfang.“
Nahezu drei Monate läuft der Spielbetrieb in der zweiten Bundesliga. Neuling SV Sandhausen gehört in seiner langen, erfolgreichen Vereinsgeschichte erstmals dem Profibereich an. In einem Gespräch mit Siegfried Müller erläutert Geschäftsführer Otmar Schork aus seiner Sicht die Entwicklung des letztjährigen Drittligameisters.
Fast ein Drittel der Saison ist vorüber. Wie sieht die Bilanz des Geschäftsführers für den Aufsteiger in neuer Umgebung aus?
Schork: Wir sind gut in die Runde gestartet, präsentierten uns in den ersten fünf Punktespielen und der Pokalbegegnung gegen Cottbus sehr stabil und konstant, doch binnen sieben Tagen sind wir in der englischen Woche bei drei Partien, auch wegen einer großen Verletztenliste, ins Straucheln gekommen. Wir haben sicherlich zwei bis vier Punkte zu wenig. Vorrangig die Heimniederlage gegen Regensburg schmerzt schon etwas.
Spätestens gegen den VfR Aalen hat die Mannschaft ja wieder die Kurve bekommen. Aber jetzt gilt es nicht nur zu Hause, sondern auch einmal in der Fremde Punkte zu sammeln.
Schork: Das ist hundertprozentig richtig. Mit etwas Glück hätten wir auf dem Betzenberg einen Zähler holen können. Jetzt ist natürlich ein Heimsieg gegen den MSV Duisburg Pflicht, denn in Braunschweig und zu Hause gegen Hertha BSC warten weitere schwere Aufgaben. Nach den Auftritten gegen Aalen und Lautern bin ich zuversichtlich, dass uns das aber gelingt.
Der SVS spielt im Profibereich. Bei den Zuschauern ist dieser Quantensprung anscheinend aber noch nicht angekommen?
Schork: Ich habe nicht erwartet, dass wir die Besucherzahlen sofort auf das Doppelte erhöhen können. Alles muss wachsen, ähnlich wie bei den Strukturen. Der SV hat sich in den letzten eineinhalb Jahren erheblich verändert. Vieles wurde besser und erweitert. Das beginnt zum Beispiel beim Aufbau einer funktionierenden Geschäftsstelle. Nur kann man nichts über das Knie abbrechen. Wir stehen mit unserer Entwicklung am Anfang.
Was wurde seit dem Aufstieg alles in die Wege geleitet, um auch im Umfeld zweitligatauglich zu werden?
Schork: Innerhalb von fünf Monaten haben wir eine Stehplatztribüne gebaut, wo unsere Fans ein neues zuhause gefunden haben. Die neue Nordtribüne, die jetzt eingeweiht wird, bietet für unsere Sponsoren und Partner eine gute Plattform. Den gesamten Marketingbereich haben wir mit der Firma Infront komplett auf breitere Beine gestellt und für die Mannschaft ist in der Nordtribüne die Infrastruktur entscheidend mit einer Sauna und einem therapeutischen Bereich erweitert worden. Nicht zu vergessen der Einbau der Rasenheizung und die Verlegung des Rollrasens.
Sie haben erwähnt, erst am Anfang einer professionellen Entwicklung zu stehen. Wie sieht die Zukunft aus?
Schork: Vorrangiges Ziel ist es, dass sich die Mannschaft in der zweiten Liga etablieren kann, von dem ich überzeugt bin und dass wir als Verein volksnah und glaubwürdig bleiben. Die Trainingsbedingungen müssen für die Profis verbessert, wo wir gemeinsam mit der Gemeinde auf einem guten Weg sind. Dies stellt dann auch gleichzeitig eine Verbesserung bzw große Entspannung im Spiel- und Trainingsbetrieb bei der U23-Mannschaft und beim gesamten Nachwuchs dar. Es muss ein Jugendleistungszentrum für die neue Saison aufgebaut werden und auch die baulichen Maßnahmen am Stadion wären dann noch nicht beendet, da ein Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern von der DFL gefordert wird. Es gibt also noch viel zu tun, wobei vieles vom Erfolg der ersten Mannschaft abhängig sein wird.
Das Interview führte Siegfried Müller.
Quelle: SV Sandhausen