(fwu – 1.5.15) Bereits 1603 schrieb Johannes Coler:„Wenns an S. Walpurgis Abend regnet, so hoffet der gemeine Mann auf ein gut Jahr.“. Falls das auch 400 Jahre später noch gelten sollte, dann wird es wohl ein wirklich gutes Jahr 2015, denn es regnete in der Walpurgisnacht, die von denHexen vum Grobrunn im Nusslocher Brunnenfeld begangen wurde, ganz odentlich. Von Klimaerwärmung weit und breit keine Spur und die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer hatten warme Wintersachen an und einen Regenschirm dabei.
So gerüstet ließ sich das miese Wetter gut ertragen, zumal in den aufgestellten Zelten trockene Sitzmöglichkeiten vorhanden waren. Allerdings litten die Besucherzahlen leider unter der abschreckenden Witterung. Die abschreckende Wirkung der schauerlichen Hexen beim Tanz um das große Feuer, das nach Anbruch der Dunkelheit entzündet wurde, dürfte allerdings ausgereicht haben, um anderen Unholde für den Rest des Jahres aus Nussloch zu vertreiben. Ihre vom Feuerschein zum Glühen gebrachten Masken, ihr Tanz und die gruselige Musik verbanden sich zu einem wahrhaft scheußlich-angemessenen Hexenritual, bei dem auch neue Hexen in den Kreis der Grobrunner aufgenommen wurden.
Die bereits zum 15. Mal begangene Walpurgisnacht der Hexen vum Grobrunn hatte erstmals ein besonders umfangreiches zusätzliches Rahmenprogramm. Neben der Guggemusik der Dambacher Galgeveggl, die eine inzwischen schon konzertreife Performance boten, waren die zwei Gaukler des Duos Forzarelloeine echt mittelalterliche Sensation. In Tracht und Sprache dem 13. Jahrhundert näher als der Gegenwart verbanden sie humorvolle Ansagen mit trefflicher Jonglage. Ihre mit brennenden Fakeln aufgeführten Kunststückchen begeisterten natürlich besonders die zahlreich anwesenden Kinder und bei der mit den Fakeln aufgeführten Trommeleinlage staunten wohl alle. Wie kann man zu zweit auf Blecheimern nur so einen dichten Rhythmus hervorzaubern? Wahrlich, sie erwiesen sich als die Gaukler des Vertrauens! Das Publikum war begeistert und konnte auch noch eine Zugabe erklatschen.
Insgesamt eine sehr gelungenes, schaurig-schönes aber zu feuchtes Fest mit perfekter Organisation und hohem Unterhaltungswert für die ganze Familie. Bleibt zu hoffen, daß das Wetter im nächsten Jahr etwas freundlicher ist. Auch wenn dann die Vorahnungen des gemeinen Mannes für das Jahr nicht ganz so optimistisch wären.