Weckt die Frühlingssonne auch die Gefühle im Heidelberger Tigergehege?
Es pfeift und trällert in den Bäumen und an zahlreichen Stellen im Zoo hört man das Geklapper der Störche von den Baumwipfeln. Da ist es gut nachvollziehbar, dass unter den Besuchern des Zoo Heidelberg häufig die Frage „Und? Wie klappt es zwischen den beiden?“ gestellt wird.
Damit ist die Liebesbeziehung zwischen den Tigern Tebo und Tila gemeint.
Der stattliche Sumatratiger Tebo ist vor ein paar Wochen als potentieller neuer Partner für die Tigerdame Tila im Zoo Heidelberg eingezogen. Bei ihrem vorherigen Partner Asim zeigte sich die Tigerkatze als äußerst launisch.
Das anfänglich gute Verhältnis entwickelte sich letztlich nicht sehr positiv, sodass der männliche Tiger im Februar ausgetauscht wurde. Mit dem Einzug von Tebo, der besonders durch die auffällige Wangenbartbehaarung zu erkennen ist, sieht es momentan gut aus. Das anfängliche drohende Gefauche der Tigerin hat sich eingestellt und beide sind häufig am Kontaktgitter zwischen den beiden Gehegebereichen zu sehen.
Die Tierpfleger beobachten und analysieren täglich das Zusammenspiel zwischen den beiden. Abwechselnd werden sie, noch getrennt voneinander, in die Außenbereiche der Tigeranlage gelassen. Dabei ist es interessant zu beobachten, wie sich beide immer wieder mit den Gerüchen des anderen beschäftigen und versuchen, über das Kontaktgitter den anderen zu entdecken.
Ob der Frühling auch das Liebesleben der Tiger in Schwung bringt, muss sich noch zeigen. Ein gutes Zeichen für die sich entwickelnde Partnerschaft war die auffällige Rolligkeit der Tigerdame.
„In dieser Phase zeigte Tila deutlich ihr Interesse an Tebo. Wir warten nun ab, ob dieses Interesse auch außerhalb der hormonellen Hochphase anhält.“ gibt Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg, Auskunft.
Gemeinsam mit dem Leiter des Raubtierreviers, Jörg Kubacki, wurde geplant, die beiden Tiger bei der nächsten Rolligkeit von Tila zusammenzuführen.
Es wäre mehr als wünschenswert, wenn wir die beiden künftig gemeinsam auf die Anlage lassen können und mit etwas Glück der Funke überspringt, sodass wir bald mit Nachwuchs rechnen können.
Die Sumatratiger stehen bereits seit 1996 auf der Liste der stark bedrohten Tierarten, da in ihrer Heimat, besonders durch die Vergrößerung von Palmölplantagen, ihr Lebensraum mehr und mehr eingeschränkt wird.
Obwohl die Jagd auf den Sumatra-Tiger nach indonesischem Recht verboten ist, bleibt der illegale Handel mit Teilen der Tiere noch aktiv. So wurden noch in den letzten Jahren nachweislich die Teile von über 25 Sumatratigern auf den Märkten der Insel zum Verkauf angeboten.
Aktuell wird das natürliche Vorkommen der ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra lebenden Tiere nur noch auf gerade mal knapp über 500 Exemplare geschätzt.