„Sie haben sich sehr stark für die Menschen vor Ort eingesetzt und vielen konkret helfen können!“ Diese lobenden Worte richtete Bürgermeisterin Christiane Staab an Elisabeth Sauer, die zum Ende des Jahres 2014 in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Dass man sich einen tatsächlichen „Ruhestand“ bei Elisabeth Sauer, die seit 1996 zunächst die IAV-Stelle der Stadt Walldorf und später auch den hiesigen Pflegestützpunkt des Rhein-Neckar-Kreises leitete, nicht vorstellen kann, wurde bei allen Rednerinnen und Rednern deutlich, die zu der Feierstunde ins Rathaus gekommen waren.
Bürgermeisterin Christiane Staab hob hervor, dass sich Elisabeth Sauer nie gescheut habe, zur Basis zu gehen, um sich eine Bild von den Lebensverhältnissen der Ratsuchenden machen zu können. „Sie haben sich allen Aufgaben gestellt, um gemeinsam mit den Menschen, die Hilfe suchten, einen guten Weg zu finden“, meinte die Bürgermeisterin, die ihre scheidende Mitarbeiterin als „exzellente Netzwerkerin“ charakterisierte, die ihre Fähigkeiten in ihrem vielfältigen Arbeitsfeld habe ausleben können. Mit Leidenschaft sei Elisabeth Sauer den Menschen zugewandt und hinterlasse dank der „ungemein vielen Ideen“, die sie in die Tat umgesetzt habe, zahlreiche Spuren. Für viele Projekte, vor allem auch im Bereich der Seniorenarbeit, sei sie der Motor gewesen.
Erster Beigeordneter Otto Steinmann erinnerte daran, dass Elisabeth Sauer, die in Mannheim Sozialarbeit studiert hatte, zunächst 1992 im Zuge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nach Walldorf gekommen war. Ihr erstes Aufgabenfeld sei damals die Betreuung sozialer Randgruppen gewesen. Nachdem Elisabeth Sauer später von Oktober 1994 bis Oktober 1996 die IAV-Stelle der Kirchlichen Sozialstation Walldorf/St. Leon-Rot innegehabt habe, habe die Stadt – so Otto Steinmann – im Oktober 1996 die Trägerschaft für die vom Land geschaffene IAV-Stelle leichten Herzens übernommen, wohlwissend, dass Elisabeth Sauer ihre Tätigkeit als Leiterin an dieser neuen Stelle fortführen werde. Elisabeth Sauers Beratungstätigkeit bei IAV-Stelle und Pflegestützpunkt habe eine „ungeheure Bedeutung für die Walldorferinnen und Walldorfer gehabt“, stellte Steinmann anerkennend fest. „Sie haben sich aktiv um die Älteren gekümmert, neue Wege und Konzepte aufgezeigt.“ Sauer habe es auch verstanden, nicht nur zu den Ratsuchenden, sondern auch zur Politik ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dies sei ihr auch dank ihrer Fähigkeit, rational an Problemstellungen heranzugehen, und dank ihres herausragenden und bewussten Umgangs mit Wort und Sprache gelungen.
„Anstifterin im besten Sinne“
Letzteren stellte Elisabeth Sauer auch bei ihrer Verabschiedung unter Beweis. Als Stichwort hatte sie das Wort des Jahres 2014 „Lichtgrenze“ gewählt, das für ihre Situation an der Grenze zu einem neuen Lebensabschnitt besondere Bedeutung gewann. Sie blickte in diesem Zusammenhang auch auf die früheren Grenzen, die es in ihrem Berufsleben immer wieder zu überwinden galt, und die damit verbundenen „Lichtblicke“ und Ausblicke zurück. Dankbar war sie dafür, dass sie bei der Stadt Walldorf sehr rasch als Kollegin aufgenommen und „in die Mitte“ genommen wurde. Die Ferienfreizeit für Kinder im französischen Angomont war ihr aus ihren Anfängen in besonders guter Erinnerung geblieben. Das bürgerschaftliche Engagement sei später ein neuer Bereich gewesen, in dem sie sich weitergebildet habe, erklärte Elisabeth Sauer. Gemeinsam mit Doris Schuppe vom Fachdienst Soziale Hilfen habe sie außerdem Konzepte geschmiedet zur Mentorenschulung, zum Besuchsdienst, zur Wohnberatung und zu einigem mehr. Schließlich sei der Pflegestützpunkt hinzugekommen. „Das alles hat mich bereichert“, stellte Elisabeth Sauer fest, die betonte, wie wichtig ihr die vielen wertvollen Begegnungen mit den Menschen in Walldorf, aber auch im Kollegenkreis und mit den zahlreichen Kooperationspartnern im Laufe der Zeit gewesen seien. Verena Becker dankte Elisabeth Sauer im Namen des Personalrats der Stadt Walldorf. Den Start des „Laufenden Seniorenbusses“, den sie als Kollegin von Elisabeth Sauer mitbegleitet hatte, habe sie als „etwas ganz Besonderes“ empfunden.
Auch Elisabeth Sauers Wegbegleiterinnen und –begleiter Doris Schuppe, Gabriele Band vom Rhein-Neckar-Kreis, Herbert Luft von der IAV-Stelle Leimen, mit dem sie einst gemeinsam in der Betreuung sozialer Randgruppen tätig war, Rita Stern (AOK) und Iris Obradovic von der Sozialstation des Astor-Stifts lobten Elisabeth Sauers hohe fachliche und menschliche Kompetenz sowie Neutralität. Sie sei eine „Anstifterin im besten Sinne“. Einig waren sich alle auch darin, Elisabeth Sauer nicht tatsächlich gehen lassen zu wollen, sondern zukünftig als ehrenamtlich engagierte Mitstreiterin gewinnen zu wollen.
„Das Leben ist voller Überraschungen“, meinte Elisabeth Sauer, die das Loslassen als Anfang für das Neue sieht und gemäß einem Gedicht, das ihr mit auf den Weg gegeben wurde „auf die innere Stimme lauschen will“. Die besten Wünsche begleiten sie dabei.
Elisabeth Sauer (mit Blumen) mit Bürgermeisterin Christiane Staab (re.), Erstem Beigeordneten Otto Steinmann und Doris Schuppe (Foto: Pfeifer, Text: Stadt Walldorf)