Walldorf (RaLa): „Acht Frauen“ wollen einen Mord aufklären und noch dazu muss eine von ihnen die Täterin sein. Krimi oder Familientragödie, das ist hier die Frage. Wie das Ensemble des Werkraumtheaters die Frage bei der Premiere löste, bescherte den Zuschauern einen vergnüglichen Abend.
Schon das perfekt gebaute Bühnenbild ließ Theaterherzen höher schlagen. Ein herrliches Wohnzimmer mit liebevollen Details war zu sehen, mit Pompös-Sofa, Schränkchen, Regal, alles im Landhausstil. Dazu ein passender Teppich und ein tolles Gemälde vom Hausherrn. Die Zuschauer wissen: Wir sind in einem großbürgerlichen Haus. Dort lebt Martin mit Frau, Schwester, Tochter und Schwiegermutter, oder besser: lebte. Während eine weitere frisch eingetroffene Tochter mit den beiden Hausangestellten das Weihnachtsfest vorbereiten will, wird er mit einem Messer im Rücken gefunden. Die Leiche liegt hinter der Zimmertür gleich nebenan.
Sehr traurig wirkt Gaby, die Frau des Hauses, nicht gerade. Und überhaupt, in den nun folgenden Anschuldigungen, Geständnissen und Zicken- Kriegen kommen große und kleine Sünden ans Licht. Nur das 16-jährige Nesthäkchen hat ein gutes Herz. Wer war denn jetzt die Mörderin?
Falls die Zuschauer Detektiv spielen wollen, werden sie ein ums andere Mal eines Besseren belehrt, mit immer neuen Argumenten versorgt und bleiben völlig ratlos bis zum überraschenden Schluss. Spannend ist’s auf jeden Fall, und zu lachen gibt es auch was. Die neurotische Augustine, in die Jahre gekommen und kränklich, noch immer träumt sie von der großen Liebe – doch ist sie wirklich so bedauernswert?
Mamy, die Oma im Rollstuhl, immer hat sie diese leiernde, weinerliche Stimme. Im Notfall, wenn ihrer herzallerliebsten Augustine etwas fehlt, hechtet sie jedoch energisch hinterher. Oder die quicklebendige Kathrin mit ihren Teenager-Allüren. Humor blitzt auf inmitten der Entblößungen menschlicher Abgründe und löst im Zuschauerraum Heiterkeit aus.
Mit großem Engagement hat die Truppe des Werkraumtheater dieses Projekt auf die Beine gestellt.
Nächste Vorstellungen: 25. Oktober und 1. November, jeweils um 20 Uhr.
Vorverkauf: Kunstgewerbe Süßer, Hauptstr. 15, Telefon: 06227/ 6909299