500 Jahre Reformation
Baden‑Württemberg: Rund ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich zur evangelischen Kirche – Gemeinde Ballendorf (Alb-Donau-Kreis) mit höchstem Anteil
Das Statistische Landesamt stellt zahlreiche Länderinformationen zur Verfügung: Hier ausgewählte Fakten zu 500 Jahren Reformation in Deutschland und zur aktuellen Religionszugehörigkeit im Südwesten. Rund ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich in Baden‑Württemberg zur evangelischen Kirche.
Die Zugehörigkeit zu einer öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft wurde zuletzt im Rahmen des Zensus 2011 erhoben. Demnach gehörten zum Stichtag 9. Mai 2011 rund 33 % (3,4 Millionen) der evangelischen und 36 % (3,8 Millionen) der römisch-katholischen Kirche an. 31 % gehörten einer anderen (evangelische Freikirchen, orthodoxe Kirchen, jüdische Gemeinden, sonstige) bzw. keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft an.
Regionale Verteilung im Südwesten: Die regionale Verteilung der evangelischen Bevölkerung spiegelt die historisch gewachsenen, räumlichen Strukturen wider. So ist der badische Landesteil traditionell eher römisch-katholisch geprägt, wohingegen in den meisten Teilen des ehemaligen Herzogtums Württemberg die evangelische Religionszugehörigkeit überwiegt. Die Hochburgen der evangelischen Kirche im Land sind nach Ergebnissen des Zensus 2011 die Landkreise Schwäbisch Hall (56 %) und Calw (50 %) sowie der Enzkreis (48 %). Auf Ebene der Gemeinden sind die höchsten Anteile im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Reutlingen zu finden. Am höchsten waren diese in den Gemeinden Ballendorf (79 %) und Neenstetten (78 %) im Alb-Donau-Kreis sowie in Römerstein (78 %) im Landkreis Reutlingen. Im traditionell eher katholischen Oberschwaben finden sich anteilig die wenigsten Anhänger der evangelischen Kirche, so in den Landkreisen Ravensburg nur 16 %, in Sigmaringen und Biberach jeweils 17 %. Die Gemeinde Allmansweiler im Landkreis Biberach verzeichnet sogar nur 4 %.
Regionale Verteilung in Deutschland: Nach 500 Jahren Reformation zeigt sich in Deutschland ein sehr heterogenes Bild hinsichtlich der Religionszugehörigkeit: Während sich in Baden‑Württemberg als einzigem Land nahezu gleich viele Menschen zu einer der beiden großen christlichen Konfessionen, nämlich zur römisch-katholischen (36 %) und zur evangelischen (33 %) Kirche bekennen, sind die anderen, alten Länder jeweils durch eine der beiden großen Kirchen geprägt. Den höchsten Bevölkerungsanteil haben die Menschen mit evangelischer Religionszugehörigkeit in Schleswig-Holstein mit 52 %, gefolgt von Niedersachsen (49 %) und Bremen (40 %). In Sachsen-Anhalt, dem Ausgangspunkt der Reformation vor 500 Jahren, bekannten sich hingegen weniger als 14 % der Bevölkerung zur evangelischen Religionsgesellschaft. In Wittenberg, an deren Schlosskirche Martin Luther einst seine Thesen anschlug, betrug der Anteil nunmehr 13 %. Wie in allen neuen Ländern ist auch in Sachsen-Anhalt der Anteil derer, die einer sonstigen oder keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft angehören höher als der der beiden großen Kirchen.