Die „Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße“ feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Wir gratulieren und sagen: DANKE!
(rp) Wiesloch/Kreis Südliche Bergstrasse, 04.010.2019 – In unserem Kulturkreis beschäftigen wir uns viel zu wenig mit dem Tod. Es ist uns unangenehm, es macht uns Angst, da es mit Verlust verbunden ist. Doch müssen wir alle uns klarmachen, am Ende kommt keiner mit dem Leben davon. Der Tod ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens.
Meist ist es doch so, dass man sich erst, wenn das Schicksal sozusagen zuschlägt, wirklich Gedanken zum Sterben macht. Quasi von jetzt auf nachher kann man aus dem gewohnten Leben gerissen werden – sei es ein Unfall oder die Diagnose einer schweren, möglicherweise unheilbaren Krankheit.
Rechtzeitig vorsorgen und sich mit den Themen beschäftigen ist ein Rat, den man sicher generell erteilen darf.
Mag das Sterben und der Tod zunächst ein scheinbar unangenehmes Thema sein, so kann es einem, sofern man sich damit beschäftigt, egal ob Betroffener oder Angehöriger, etwas Ruhe und Gelassenheit geben, denn man weiß, man hat Dinge geregelt und Sachen besprochen.
Unter dem Leitspruch: „Sterbende begleiten, Helfende ermutigen, Trauernde trösten“ entstand 1989 die Projektgruppe „Hospizhilfe Südliche Bergstraße“. Diese wurde getragen durch das Bezirkskirchenamt Wiesloch sowie durch die evangelische Erwachsenenbildung.
Die Ökumenische Hospizhilfe (ÖHH) ist aus einer Initiative von Privatpersonen entstanden. Dazu zählt beispielsweise Doris Schroth, diese legte im April 1992 einen Bericht vor, nach dem 80% der befragten Menschen sich wünschen würden, am liebsten zu Hause in der vertrauten Umgebung zu sterben. Damit war der Initiative ein Ziel gesetzt.
Im Jahr 1992 qualifizierten sich 43 Teilnehmer zum/zur Hospizhelfer/in. Im selben Jahr entstand der viel beachtete Schulungs-Leitfaden der Schroths im Lehrbuch für Hospizarbeit. An den Seminaren beteiligten sich 155 Menschen. In den ersten 18 Monaten seit der Vereinsgründung wurden 53 Personen begleitet.
Im Oktober 1994 wurde die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V. gegründet. Im evangelischen Gemeindehaus in Walldorf waren etwa 50 Personen zusammengekommen, die an der Hospizarbeit interessiert waren und einen Verein gründen wollten. Dazu eingeladen hatten Pfarrer Georg Schmitz und Dekan Berthold Enz für das katholische Dekanat. Dies war der Schlusspunkt eines Weges, den Erich Duffner über ein Jahr lang vorbereitete.
Eine neue wichtige Weichenstellung erhielten der Verein und die Hospizarbeit Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends. Der kooperierende Förderverein „Hospiz zum Licht“ war Initiator und Meinungsbilder für eine stationäre Hospiz-Einrichtung in unserer Region.
Annelie und Dietmar Hopp waren von dieser Idee beeindruckt und boten sich als Unterstützer für dieses Anliegen an. Weitere Unterstützer wie Walldorfs Bürgermeister Heinz Merklinger und Wieslochs Oberbürgermeister Franz Schaidhammer engagierten sich auch in besonderer Weise und machten sich das Hospiz-Projekt ebenfalls zur Herzensangelegenheit.
Im Jahr 2008 wurde das Hospiz Agape eröffnet und die „Agape Hospiz gGmbH“ gegründet.
Das Büro der ÖHH befindet sich heute in dem Gebäude des Hospiz Agape. Der selbstständige gemeinnützige Verein ist auch 40-prozentiger Gesellschafter der gemeinnützigen Gesellschaft, die das Hospiz betreibt, jedoch mit diesem nicht zu verwechseln. Neben der ÖHH gehören zu den weiteren Gesellschaftern der Agape Hospiz gGmbH die Städte Wiesloch und Walldorf sowie das PZN.
Der Verein ist Mitglied des Diakonischen Werkes der Evangelischen Landeskirche Baden und die Arbeit des Vereins wird von der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde unterstützt. Die Ökumenische Hospizhilfe steht allen Menschen unabhängig ihrer Herkunft und Religion zur Verfügung.
Ziel des Vereins ist es, Schwerstkranke und Sterbende sowie ihre Angehörigen und Hinterbliebenen durch hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begleiten und zu beraten.
Der Verein und seine Mitglieder sind satzungsgemäß humanitären und christlichen Werten verpflichtet; sein Tun und Handeln wird auf der Grundlage des Evangeliums gemäß heutigem Hospiz-Standard mit Sachkompetenz in der Hospiz- und Pallativarbeit ausgeführt im stationären und ambulanten Bereich sowie der Trauerarbeit.
Begleitung in der letzten Lebensphase
Über 100 Hospizbegleiter sind im Einsatz, ob im häuslichen Umfeld oder in zahlreichen Pflegeeinrichtungen des südlichen Rhein-Neckar-Kreises. Die ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen hatten im vergangenen Jahr 127 Begleitungen Sterbender oder ihrer Angehörigen übernommen.
Beratungsangebot zur Palliativversorgung
Für Menschen, die an einer nicht mehr heilbaren, fortschreitenden Krankheit leiden, gibt es oft noch vielfältige Möglichkeiten, ihre Lebensqualität zu erhalten oder diese zu verbessern. Daher sind ausreichende Informationen zur Versorgung in der letzten Lebensphase von großer Wichtigkeit.
Bei der Palliativversorgung geht es sowohl um medizinische und pflegerische Versorgung als auch um die psychosoziale und spirituelle Begleitung der betroffenen Menschen.
Trauerbegleitung
Die Ökumenische Hospizhilfe richtet sich mit diversen Angeboten auch an die Angehörigen, so beispielsweise mit dem monatlich stattfindenden Trauercafé oder individuelle Trauergespräche.
Kommende Veranstaltungen:
- „25 Jahre Ökumenische Hospizhilfe“
Festabend mit Grußworten und Fest-Vortrag
11. Oktober 2019, 19 Uhr; Festsaal des PZN Wiesloch - Ökumenischer Fest-Gottesdienst mit Ausklang im Gemeindehaus St. Augustinus
13. Oktober 2019, 18 Uhr; Evangelische Stadtkirche Wiesloch - Benefizkonzert der „Scones+“
24. November 2019, 18 Uhr; Festsaal des PZN Wiesloch
Anschrift
Ökumenische Hospizhilfe
Südliche Bergstraße e.V.
Heidelberger Straße 9
D-69168 Wiesloch
Kontakt
Telefon: 06222 / 1407
E-Mail: [email protected]
Web: https://hospizhilfe.info
Sprechzeiten
- Dienstag, 14 – 16 Uhr
- Donnerstag, 9 – 11 Uhr
Text und Fotos: Robert Pastor