Im Mai 1996 wurde das erste Teilauto in Wiesloch stationiert – eine eher mutige Pionieraktion unter maßgeblicher Beteiligung von WINUM, der Vorläuferorganisation von move.
Denn Autoteilen (heute Carsharing), in Großstädten noch in den Kinderschuhen, war für eine Kleinstadt wie Wiesloch damals völlig exotisch. Auch der Trägerverein Ökostadt Rhein-Neckar in Heidelberg betrat Neuland mit der Einrichtung dieses Standortes in der „Provinz“.
Die ersten acht Nutzer gaben den Autoschlüssel anfangs noch nach persönlicher Absprache weiter. Erst später wurde ein Schlüsseltresor installiert, die Reservierung lief jetzt über eine Telefonzentrale.
Die Nachfrage wuchs langsam, und erst nach elf Jahren kam ein zweites Fahrzeug nach Wiesloch. Inzwischen ist der Wieslocher Fuhrpark auf zwei Kleinwagen und einen Kombi angewachsen.
Auch die Infrastruktur ist inzwischen „erwachsen“ geworden: Der Schlüsseltresor hat Platz gemacht für Chipkarte und Bordcomputer, der ehrenamtliche Wagenwart wurde durch Profis abgelöst, Reservierungen sind natürlich via Internet möglich.
Und aus dem Trägerverein wurde die Stadtmobil Rhein-Neckar AG ausgegründet. Diese stellt ihren über 7.000 Kunden inzwischen in zwanzig Kommunen im Rhein-Neckar-Raum mehr als 430 Fahrzeuge zur Verfügung, darunter auch Transporter, Kleinbusse, Cabrios und Elektroautos.
Darüber hinaus können bundesweit die Autos aller dem Bundesverband Carsharing angehörenden Carsharing-Organisationen benutzt werden.
Den Wieslocher Nutzern steht damit ein bundesweiter Fuhrpark aus 4.000 Fahrzeugen in 180 Städten einfach zur Verfügung: Über Internet oder Telefon reservieren, einsteigen, losfahren, und das Auto rechtzeitig wieder zurück stellen.
Am Monatsende werden die Kilometer- und Zeitkosten abgerechnet, je nach Tarif fallen keine oder nur geringe Grundgebühren an. Bis zu einer jährlichen Fahrleistung von ca. 10.000 km Fahrleistung im Jahr ist das in der Regel billiger als ein eigenes Auto, und der Weg zur Waschstraße und in die Werkstatt gehört der Vergangenheit an.
Seit zwei Jahren gibt es mit Ford Wagner einen zweiten Carsharing-Anbieter in Wiesloch. Der zugehörige Fuhrpark (zwei Kleinwagen, ein Kombi und ein Transporter) funktioniert nach demselben Modell, der Kilometertarif ist ähnlich, der Zeittarif aber deutlich höher als bei Stadtmobil.
Durch die Vernetzung mit Flinkster, dem Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn, können auch Ford-Carsharing-Nutzer auf einen bundesweiten Fuhrpark zurückgreifen.
In Kombination mit dem in den letzten Jahren verbesserten Busangebot und der zunehmend besseren Fahrradinfrastruktur sind das gute Gründe, in Wiesloch das eigene (Zweit-)Auto in Frage zu stellen.
Informationen zum Carsharing gibt es bei Manfred Stindl (Tel. 51365) oder im Internet unter www.stadtmobil.de bzw. www.ford-carsharing.de.
Quelle Text: Manfred Stindl / Fotos: Helmut Pfeifer