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1899 – Gedanken eines Fans

13. September 2012 | Das Neueste, TSG 1899 Hoffenheim

(dk) Wir als Sinsheim Lokal wollen Sie immer wieder über 1899 informieren.
Allerdings nicht nur über die News, die Sie überall lesen, nicht den immer gleichen Spielbericht, sondern wir wollen aus der Fanszene berichten. Was machen die Fans, welche Stimmung ist im Block, wie sind die Meinungen.
Aber auch über die Gegner – wie viele waren da, haben sie Stimmung gemacht, gab es besondere Aktionen usw. Es gibt hier viele Hoffenheimfans – und die wollen wir zu Wort kommen lassen. Wenn auch Sie etwas zu dem Thema schreiben wollen schicken Sie uns das zu oder nutzen unten die Kommentarfunktion – dafür ist sie ja da.
Zu Beginn haben wir uns mit Tino Marincic unterhalten. Er ist seit 2007 Fan von 1899, besucht regelmässig alle Heimspiele und fährt viele Auswärtsspiele mit. Also ein Fan durch und durch, und schon seit der ”Anfangszeit” dabei.
Hier sein Statement zur aktuellen Situation, wie sie er als Fan sieht:
Er erzählte mir, dass er Hoffenheim Fan wurde, weil ihm das Konzept gefallen hat – sowohl, was Herr Hopp geplant hat, mit einem Verein aus dem Unterhaus es bis zur Bundesliga schaffen zu wollen, also auch der tolle Fußball, der gespielt wurde. Mit dem 4-3-3 System, das früher in Hoffenheim gespielt wurde, machte es richtig Spass, zuzuschauen und es war auch der Fußball, der Hoffenheim in Deutschland bekannt und beliebt machte. Dies hat sich aber geändert. Die “Marke Hoffenheim” hat nachgelassen.
Heute sieht es anders aus. Die Fans sind enttäusch von Versprechungen, die gemacht wurden, oder den Träumen die man gerne erreichen würde. Vor der Saison wird von Europapokal oder gar Champions League gesprochen und in der Saison spielt man dann eher gegen den Abstieg als um die internationalen Plätze. Durch diese Enttäuschungen wird das Stadion auch immer leerer.
Von Frankfurt waren rund 5.000 Fans gekommen. Wenn man in der zweiten Halbzeit dann das Stadion gesehen hat, wie nach der sechzigsten (!!!) Minute immer leerer wurde, sah man immer mehr Frankfurt-Fans. Nicht nur im gegnerischen Block sondern im ganzen Stadion verteilt waren viele Frankfurt-Fans, die ihre Mannschaft feierten. Die Hoffenheim-Fans gingen lieber nach Hause.
In der Mannschaft fehlt es an “echten Kerlen”, die auch mal den Mund aufmachen. Im Moment sind noch keine Spieler da, die ein Spiel herumreissen können und die dann alle anderen Mitspieler mitziehen. Tom Starke war in der vergangenen Saison noch so ein Kerl – er hat sich auch mal getraut, den Mund aufzumachen und etwas zu sagen. Das war auch mit der Grund, warum er bei den Fans so beliebt war – vielleicht aber auch der Grund, warum er gehen musste?
Auch hat man das Gefühl, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Vielleicht fehlt hier auch der Psychologe oder Mentaltrainer. Wichtig ist es doch, dass es in der Mannschaft stimmt und sich die Spieler untereinander gut verstehen. Immerhin haben wir das Problem, dass wir nach einem Rückstand das Spiel aufgeben. Und das nicht erst seit Markus Babbel, das Problem zieht sich durch die letzen Trainer durch.
Beispiel Beck: Er wird immer gelobt als Trainingsweltmeister. Es ist mit der Beste im Training und ein Top Spieler. Warum kommt das im richtigen Moment nicht auf den Platz, und warum passieren so viele Fehler. Da kommt das Trainierte nicht rüber.
Bei Stani wurde es oft auf die Fitnessprobleme geschoben, warum man so früh aufgab. Nun haben wir mit die besten Fitnesswerte der Liga und trotzdem hören sie nach 20 Minuten auf zu spielen. Liegt es also auch nicht daran.
Was ist passiert nach dem Frankfurt Spiel? Man hat die erste Halbzeit schöngeredet. Hätte man als erstes ein Tor gemacht, wäre vielleicht alles ganz anders ausgegangen. Die Wahrheit liegt aber woanders. Man hat sich als Heimmannschaft hinten rein gestellt, hatte 30 – 40% Ballbesitz in der ersten halben Stunde, und wundert sich dann, wenn man in Rückstand gerät und sich dann nichts mehr bewegt. Im Endefekt hatte man auch in der ersten Halbzeit nur zwei oder drei Chancen.
Gegen Frankfurt hatte man gefühlte 3 Flanken gesehen. Woher sollen die Tore kommen, wenn keine Flanken geschlagen werden? Wo sind die Spieler die den Ball mal auf den Mann bekommen?
Aus Tinos Sicht gibt es bei 1899 kein Abwehrproblem und auch kein Torwartproblem, selbst wenn jetzt das ein oder andere Tor auf Tim Wiese ging. Das Problem liegt weiter vorne. So kommen einfach keine Flanken in den Strafraum und es passieren keine Tore durch Standarts.
Markus Babbel hat bei den Fans im Moment einen schweren Stand. Man glaubt (noch) an ihn und hofft, dass er das Ruder rumreißt, und es nicht schon wieder zu einem Trainerwechsel kommt. Das würde nur neue Unruhe bringen und dem Verein Hoffenheim weiteren Schaden bringen. Doch um weiter Trainer bleiben zu können, muss er wohl mindestens zwei der nächsten vier Spiele gewinnen, sonst wird er einen schweren Stand haben – nicht nur bei den Fans. Es muss sich also etwas tun in den nächsten zwei, drei Spielen. Am Besten gleich in Freiburg.
Als Fazit kann man nur sagen, dass sich die Fans freuen würden, wenn man die nächsten 5 Spiele am Stück gewinnt und dadurch wieder absolute Ruhe einkehrt und vernünftig gearbeitet werden kann. Die Unruhe im Moment ist schädlich für den Verein und die Moral der Fans.
So, drückt alle die Daumen in Freiburg für den ersten Dreier in dieser Saison.

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