Wiesloch, 06.05.2017 (rp) Die Wieslocher Tafel feiert 10-jähriges Bestehen.
Am Samstag den 6. Mai lud die Wieslocher Tafel zur „Langen Tafel“ mit Kartoffelsuppe und Würstchen, kühlen Getränken sowie Kaffee und Kuchen und musikalischer Unterhaltung mit Oli Roth.
Das zehnjährige Bestehen der Wieslocher Tafel wurde gefeiert. Am 6. Mai 2004 traf sich erstmals eine Gruppe von engagierten Wieslocher Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern von karitativen Einrichtungen und der Kirchen und beschäftigten sich mit der Frage: „Braucht Wiesloch eine Tafel?“
„Wiesloch ist stolz auf seine vielen Ehrenamtlichen Helfer“ so OB Elkemann. Er bedankt sich in seiner Rede bei den vielen engagierten Helfern und Unterstützern.
Zu Gast war auch Beisitzender Vorstand des Landesverband der Tafeln in Baden-Württemberg e.V. Gerd Schneider. „In Baden-Württemberg gibt es aktuell 140 Tafeln, die erste entstand 1995“, so Schneider.
„Tafeln schaffen die Brücke von Überfluß zu Mangel“ erklärt Gerd Schneider, der auch Mitglied des Bundesverbandes der Tafeln ist.
„Verteilen statt Vernichten“
Nachhaltigkeit im Umgang mit Lebensmitteln, dafür möchten die Tafeln werben. Denn Tag für Tag werden Lebensmittel vernichtet die durchaus für den Verzehr noch geeignet sind. „Top Ware“ könnte man sagen.
In Zahlen ausgedrückt, es werden jöhrlich 200.000 tonnen Lebensmittel an die Tafeln in Deutschland geliefert und an Bedürftige weitergegeben. Dabei handelt es sich um Waren aus Überproduktion, Waren mit teilweise beschädigter Verpackung und Waren die vor oder kurz nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen.
„Armut zum Thema machen“
Die Tafeln möchten das Thema Armut auch stärker in das öffentliche Bewußtsein rücken. Ganze 15% beträgt die Armutsquote in Deutschland, die Zahl der Tafeln ist in den letzten Jahren in Deutschland stark angestiegen. Ein neuer Trend ist, daß vermehrt auch Studierende das Angebot der Tafeln in Anspruch nehmen müssen.
„Im Jahr werden 1,5 Millionen Menschen von den Tafeln in Deutschland unterstützt.“ berichtet der Bundesverband. „Dabei sind 60.000 ehrenamtliche Helfer aktiv“.
Armenspeisungen und kostengünstige Müllentsorgung?
Die sogenannte Armenspeisung war ein Brauch früherer Zeiten, in dem man Bettler, Bedürftigen und armen Menschen Nahrung, Kleidung uns manchmal auch Geld zukommen ließ.
„Die Armenspeisung stammt aus dem Mittelalter, wo sie sich durch das Christentum immer weiter ausbreitete, weil sie zu den sieben Werken der Barmherzigkeit gezählt wird. Der Brauch lebt bis heute in Einrichtungen für Obdachlose (z. B. Tafeln, Suppenküchen, öffentliche Kleiderkammer, Notunterkünfte) fort und wird von der Kirche und Privatleuten unterstützt.“ schreibt Wikipedia.
Kritiker sagen, die Tafel sei keine Lösung, sondern Teil des Problems. Es sei keine Wohltat der Handelskonzerne, sondern eine kostengünstige Müllentsorgung, so daß weiterhin Überproduktion und damit eine Verschwendung der Lebensmittel stattfindet.
Einige Bilder der Veranstaltung:
[nggallery id=952]