Unbequeme Denkmale stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Interesses. Neben Weltkriegsbunkern, Kasernen oder marode Kliniken gehört auch das Feldbahmuseum in Wiesloch dazu. Natürlich hat es nichts mit den vorgenannten Themen zu tun, aber es ist eben ein Industriedenkmal und diese sind nicht immer beliebt in der Umwelt, nehmen sie doch erheblich viel Platz weg oder sind einfach so sehr belastet das man sie nicht anderweitig betreiben kann.
Wenn aber jeder so denken würde, dann wären die Mitglieder des Feldbahnmuseums nicht auf den Gedanken gekommen im Jahr 2000 den 1905 gebauten Lokschuppen der alten Tonfabrik in Wiesloch von Schutt und Erde zu befreien und ein ansehnliches Industriedenkmal am Rande von Wiesloch erstehen zu lassen. Neben Elektro- und Diesellokomotiven stehen auf der 600mm Bahn auch etliche Loren im weiten Gelände. Sie veranschaulichen die einfache Arbeit die das Industriezeitalter brachte. Früher musste der Lehm per Hand und Schaufel in die Loren verbracht werden, mit Einsatz der Maschinen erledigte das z.B. ein Schaufelradbager, den man im heutigen Museum besichtigen kann.
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Feldbahnmuseums zeigen nicht nur eindrucksvoll die Geschichte der Ziegelfabrik und des Tonabbaus in Wiesloch, sie erinnern auch an die Tradition des Grubenbaus in der Region. Ein Schaustollen auf dem Gelände zeigt die harte Arbeit Untertage, die natürlich nicht in Wiesloch sondern in Altwiesloch, Baiertal oder Nussloch stattfand. Sogar die alten Römer bauten hier schon Zink und Blei ab.
Der Wettergott meinte es gut an diesem Tag des Denkmals und so fanden sich doch etliche Besucher im Museum ein und lauschten der Geschichte um den Tonabbau die Ihnen bei einem Rundgang durchs Gelände erzählt wurde. Für das leibliche Wohl war gut gesorgt und Groß und Klein erfreuten sich einer kurzen Fahrt vom Museum zum alten Fabrikgebäude.
Text und Bilder : Swen Heim
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